
Cristina Cortellini
Für eine zukunftsfähige Welt

Kantonsrat
Jul 7, 2025
Weniger Bürokratie, mehr Zukunft: Zürich braucht eine effiziente Standortpolitik
Bürokratieabbau braucht keine Show – sondern echten Fortschritt
Um Bürokratie abzubauen, braucht es keinen tweetenden Selbstdarsteller, der mehr Chaos stiftet als Unternehmen entlastet. Und ganz sicher keine neue «Behörde für effiziente Verwaltung» – die vor allem eines produziert: mehr Staat.
Was hingegen fehlt, ist ein klares Bekenntnis zur Standortförderung und Unternehmensentlastung. Dieses Gesetz lag seit November 2024 traktandiert auf dem Tisch – und wurde erst heute, neun Monate später, behandelt. Ein schlechtes Signal.
Ein Gesetz mit echter Wirkung
Zürichs neues Standortförderungs- und Unternehmensentlastungsgesetz wird den Papierkrieg nicht über Nacht beenden. Aber es bringt entscheidende Fortschritte: Seit 2009 verfolgt der Kanton das Ziel, den Behördenaufwand für Unternehmen zu senken. Neu werden auch Personal- und Sachaufwände durch Regulierungen berücksichtigt. Damit wird die Perspektive endlich breiter – und praxisnäher.
Zürich darf sich nicht abhängen lassen
Unser Kanton hat viel zu bieten – von erstklassigen Hochschulen bis zum Innovationspark Zürich, meinem Lieblingsbaby. Doch bei Standortförderung haben uns andere Kantone wie Zug, Aargau oder Thurgau längst überholt. Zürich ist einer der letzten Kantone ohne entsprechendes Gesetz.
Zürich ist attraktiv, doch hohe Löhne, teure Mieten und die teuersten Unternehmenssteuern der Schweiz – jede vierte Firma denkt über einen Wegzug in einen Nachbarkanton nach. Zürich muss sich in einem stark umkämpften Standortwettbewerb behaupten. Gerade in Zeiten von erstarkendem Protektionismus, erratischen Handelskonflikten und einem weiterhin ungeklärten Verhältnis zur EU müssen wir dem Wirtschaftsstandort Zürich Sorge tragen.
Der Bürokratiemonitor des Bundes zeigt: Schweizer Unternehmen geben jährlich 6,3 Milliarden Franken für administrative Aufwände aus – verursacht durch Regulierungen. Das sind Milliarden, die in Innovation, Nachhaltigkeit und Wertschöpfung fliessen könnten – wenn wir sie von unnötiger Bürokratie befreien.
Konkrete Entlastung statt leerer Versprechen
Das neue Gesetz enthält echte Verbesserungen:
Einfachere Vollzugsverfahren
Stärkung der Fachstelle Unternehmensentlastung, die künftig direkt dem Regierungsrat Empfehlungen unterbreiten kann
Einführung einer digitalen Schnittstelle – der «One-Stop-Shop», der von uns lange gefordert wurde
So sparen Unternehmen wertvolle Zeit und Energie – und können sich wieder aufs Kerngeschäft konzentrieren.
Regulierungen mit Realitätssinn
Neue Regeln sollen künftig besser abgeschätzt werden – nicht vom Schreibtisch aus, sondern im Dialog mit externen Expert:innen. Die Regulierungsfolgenabschätzung wandert zur Volkswirtschaftsdirektion. Gut so.
Dazu kommt eine jährliche Plattform, auf der sich Unternehmen und Verwaltung austauschen – ein «Familientreffen» der Zürcher Wirtschaft, ohne Sitzordnungskampf.
Und: Ein öffentlicher Bericht wird Zürich regelmässig mit anderen Standorten vergleichen – damit wir wissen, wo wir aufholen müssen.
Nachhaltig entlasten – nicht auf Kosten der Umwelt
Wirtschaftliche Entlastung darf nicht zulasten der Umwelt gehen. Dieses Gesetz steht für einen smarten, nachhaltigen Wirtschaftsstandort: ökologisch, sozial und wirtschaftlich stark. Kein blinder Wachstumswille, sondern eine lebenswerte Zukunft für alle.
Fazit: Jetzt zählt die Umsetzung
Dieses Gesetz bündelt bestehende Regelungen, stärkt die Stimme der Wirtschaft – und gibt der Verwaltung einen klaren Auftrag: Bürokratie abbauen, Effizienz steigern, unternehmensfreundlich handeln.
Das Ziel ist klar: Ein Zürich, das für Unternehmen attraktiv bleibt – und gleichzeitig Raum für Menschen und Natur schafft.